Ein Klick und man kann vermeintlich bei Lotterien auf der ganzen Welt mitspielen. So sieht es zumindest auf den völlig frei zugänglichen Seiten von Lottoland oder Lottohelden aus – früher auch bei Tipp 24. Kaum jemandem, der das Angebot nutzt würde es in den Sinn kommen, dass er illegal tippt. Er spielt aber bei einer sogenannten Zweitlotterien mit und die sind in Deutschland verboten. Wer bei den mehr als 15 Anbietern Geld verliert kann es zurückholen.
Das Paralleluniversum am Beispiel Lottoland
Was darf es sein? Die Chance auf 1000 Euro täglich bei der New Yorker Lotterie „Cash4Live“ oder lieber auf 2,4 Milliarden Euro bei der spanischen Weihnachtslotterie „El Gordo“? 28 Lotterien aus Europa, Brasilien und den USA leuchten bei Lottoland im Netz auf. Und mit einem weiteren Tipp auf die Maus sind Sie schon auf dem authentisch aussehenden Spielzettel. Was Sie dann dort tun, ist aber nicht Zahlen ankreuzen, um tatsächlich an der jeweiligen Lotterie teilzunehmen. Sondern Sie wetten gegen Lottoland auf den Ausgang von staatlichen Lotterien – meist ohne dies zu bemerken. Und das ist in Deutschland verboten. Sie befindet sich im Paralleluniversum, das der Glücksspiel-Anbieter für die jeweilige Lotterie erschaffen hat – also in einer sogenannten Zweitlotterie. So ähnlich wie hier beim Marktführer funktioniert es bei allen anderen Anbietern für Zweitlotterien auch. Dabei dürfte es diesen Markt hierzulande eigentlich gar nicht geben. Dazu gehören:
- EuroJackpot
- Eurolotto
- Jaxx
- Lottery24
- NetBet
- Lottogo
- Lottohelden
- Lottoland
- LottoPalace
- Lottostar24
- Multilotto
- RedFoxLotto
- TheLotter
- TheLotter Deutschland
- Tipp 24 (bis Oktober 2019)
Alle Anbieter auf dieser Liste sind illegal auf dem deutschen Markt unterwegs. Und dabei werben sie sogar öffentlich. Eine Mitarbeiterin von uns hat sogar in einem Paket mit einer Online-Bestellung einen 5-Euro Gutschein von Lottoland gefunden. Auch das ist illegal. Weiter unten erklären wir, wie das alles möglich ist. Das Wichtigste für Sie zuerst: Die Einsicht, dass Sie illegal gespielt haben, wird vor allem dann interessant, wenn Sie Geld verloren haben. Denn, da Zweitlotterien in Deutschland verboten sind, sind solche Geschäfte nichtig. Wichtig ist dabei, dass Sie bisher nicht wussten, dass Sie illegal gespielt haben. Gerne helfen wir Ihnen dabei Ihre Verluste zurückzuholen. Sie wollen erst mehr Infos dazu haben? Erfahren Si hier mehr auf unserem Blog.
Es ist übrigens keine neue Nachricht, dass das Lotto-Spielen bei privaten Anbietern in Deutschland verboten ist. Das wissen zwar viele Spieler nicht, aber einige inzwischen schon und Casino-Anbieter bekommen das offensichtlich zu spüren. Sie wiegeln die Sache ab, indem sie Halbwahrheiten im Netz verbreiten wie zum Beispiel hier auf www. Onlinespielcasino.de . Im Text wird schwammig dargestellt, dass Lottoland zwar in Deutschland illegal, aber trotzdem ein seriöses Unternehmen sei, bei dem Sie einfach spielen könnten. Es wird also absichtlich Verwirrung gestiftet. Fakt ist: Lottoland ist weiterhin ohne gültige Lizenz auf dem deutschen Markt unterwegs. Das bedeutet auch: Sie können Ihre Verluste weiterhin von dort zurückfordern.
Tipp24: Spielverluste aus den vergangenen zehn Jahren zurückholen
Bei Tipp 24 wird auf der dubiosen Seite lediglich erwähnt, dass der Anbieter jetzt legal ist. Die Vorgeschichte wird verschwiegen: Tipp 24 war nämlich von 2008 bis Oktober 2019 illegal mit Zweitlotterien auf dem deutschen Online-Markt unterwegs. Seit 2019 bietet Tipp24 keine Zweitwetten mehr an, sondern ist tatsächlich ein Vermittler für staatliche Lotterien und steht auf der Whitelist für Online-Glücksspielanbieter. Da sie aber drei Jahre rückwirkend Ihre Verluste zurückholen können, haben Sie noch immer eine sehr gute Chance. Teilweise ist es sogar möglich Verluste aus den vergangenen zehn Jahren zurückzufordern.
Es gibt in Deutschland keine Behörde, die zurzeit Online-Glücksspiel ernsthaft kontrolliert
Klingt alles unglaublich? Hier kommen die wahren Gründe: Es gibt in Deutschland keine bundesweite Behörde, die Online-Glücksspiel zurzeit ernsthaft kontrolliert. Eine solche Zentrale wird momentan erst in Sachsen-Anhalt aufgebaut. Bisher sind Kontrolle, Vergabe von Lizenzen, Aufsicht über Glücksspielwerbung und so fort über verschiedene Bundesländer verteilt. Die Zusammenarbeit ist offensichtlich schwierig.
Zweitlotterien bleiben verboten
Zweitens: Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der seit Juli 2021 gilt, verbietet Zweitlotterien nach wie vor. Das interessiert aber weder Lottoland oder Lottohelden oder sonst einen solchen Anbieter. Nur Tipp 24 ist inzwischen wie oben erwähnt aus der Illegalität ausgestiegen.
Das bedeutet: In Sachen Online-Glücksspiel gab es also viele Scherben, die die deutschen Gerichte nun zusammenkehren. Inzwischen gibt es mehr als 30 positive Urteile für Spieler, die ihre Verluste zurückbekommen haben. Deutschen Gerichten liegen momentan mehrere tausend Fälle vor. Die Urteilswelle ist also erst ganz am Anfang.
Lottoland umgeht die Steuer
Es kommt aber noch krasser: Laut Süddeutscher Zeitung lassen deutsche Spieler jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag für Lotto-Tipps und andere Angebote allein bei Lottoland liegen. Vor allem für Kopien der Klassiker wie "6 aus 49". Dabei lohnt sich das Geschäft für den Glücksspiel-Anbieter im Zweifel noch mehr als für staatliche Lotterien. Diese müssen nämlich Steuern zahlen und einen Teil ihrer Gewinne an wohltätige Organisationen abführen. Lottoland stopft sich die Gewinne einfach selbst in die Taschen und gräbt den 16 staatlichen Lotteriegesellschaften hierzulande die Kundschaft ab. Natürliche haben einige staatliche Unternehmen bereits gegen den Konkurrenten geklagt. Fast alle diese Verfahren hat Lottoland bislang verloren. Außerdem wurde der Vorstandschef Nigel Birrell im Frühjahr 2020 vom Landgericht Koblenz zu einem Ordnungsgeld von 30 000 Euro verurteilt. Das zahlt der reichen Brite allerdings vermutlich aus der Portokasse. Das Gericht verbot Lottoland außerdem die Wetten auf deutsche Lotterien. Das Ergebnis davon sehen Sie im Internet: Die Seite läuft einfach weiter, als hätte es dieses Urteil nie gegeben!
Sie vermuten, dass der Glücksspielanbieter, bei dem Sie Geld verspielt haben illegal auf dem deutschen Markt unterwegs ist und wollen Ihr Geld zurückholen? Gerne helfen wir Ihnen weiter!
Das Können die HFS-Rechtsanwälte für Sie tun
1. Wir prüfen für Sie, ob die Glücksspielanbieter, bei denen Sie Geld verspielt haben, illegal auf dem deutschen Markt unterwegs sind.
2. Wir erstellen eine Übersicht über Ihre Verlustsummen.
3. Wir helfen Ihnen Ihr Kostenrisiko zu minimieren: Wir stellen den Kontakt zu Prozess-Finanzierern her oder beantragen für Sie Prozesskostenhilfe.
4. Wir vertreten Sie außergerichtlich und bei Klageverfahren.