Der Betrug mit den Online-Casino-Tests:
Wie Online Glücksspiel-Anbieter Legalität vortäuschen
Online-Glücksspiel war bis Juli 2021 in Deutschland weitgehend verboten und ist jetzt nur unter extrem hohen Auflagen erlaubt. Das scheint Anbieter, die im Netz vermeintlich Casinos testen, nicht zu kümmern. Und weil weder der Verbraucherschutz noch die Behörden dafür zuständig sind, werden solche Testseiten nicht kontrolliert. Wir erklären, was dahinter steckt.
Wer bei Google nach „Online-Casino-Tests“ sucht, stößt auf unzählige Seiten mit Ranglisten. Die farbenfrohen Logos leuchten untereinander auf. Hier gibt es den höchsten Willkommens-Bonus, dort gibt es die meisten Freispiele. Daneben tauchen oft Zahlen oder Sterne auf, mit denen die Casinos benotet werden. Und mit einem Klick geht es zum jeweiligen Casino-Anbieter.
Was seriös erscheint ist pure Werbung für meist unseriöse Glücksspielanbieter. Wer nämlich beim Googeln genau aufpasst, entdeckt oben links bei den ersten Ergebnissen das kleine Wörtchen „Anzeige“. Bei solchen Seiten handelt es sich häufig um sogenanntes Affiliate-Marketing: Jedes Mal, wenn jemand von der Testseite aus bei einem der Glücksspielanbieter landet und zockt, verdient der Anbieter des Rankings eine Provision dabei.
Unkontrollierte Werbung für illegales Glücksspiel
Affiliate bedeutet „sich anschließen, sich zusammenschließen“. In diesem Fall schließen sich Online-Casinos mit Anbietern von Test-Webseiten zusammen, die für ihre Produkte werben und erfolgsbasiert verdienen. Erfunden wurde Affiliate-Marketing in den USA, wo das grundsätzliche Konzept in den frühen 1990er-Jahren entstanden ist. Amazon startete sein Affiliate-Partnerprogramm 1996 und war damit Vorreiter für das System. Heute nutzen diese Art des Marketings auch viele Influencer, die zum Beispiel Kosmetikprodukte über ihre Portale bewerben. Vermeintlich testen sie verschiedene Produkte. Darüber erschleicht sich der Produkthersteller- oder Vertreiber eher das Vertrauen der Kunden, als wenn er es selbst direkt bewerben würde. Der Unterschied ist allerdings, dass Kosmetikprodukte in Deutschland selten illegal sind, das Spielen in Online-Casinos aber meist schon.
Lizenzen aus Malta gelten in Deutschland nicht
Das Thema Lizenz und Legalität spielt auch auf den Testseiten eine Rolle. Die Darstellung dort lässt vermuten, Lizenzen aus Malta oder Gibraltar in der ganzen Europäischen Union gelten. Das stimmt aber nicht. Hierzulande braucht der Online-Casino-Betreiber eine spezielle Lizenz für den deutschen Markt. Hohe Auflagen aus einem ganzen Regelkatalog müssen eingehalten werden. Zum Beispiel muss es eine Art „Not-Aus-Knopf“ geben, mit dem sich ein Spieler selbst sperren kann, wenn er merkt, dass er sonst zu viel verspielt. Oder: Spieler dürfen nicht mehr als 1000 Euro pro Monat verspielen.
Keine Kontrollen durch Behörden oder Verbraucherschutz
Bleibt die Frage, wie es überhaupt möglich ist, dass solche Anbieter in Deutschland massenhaft Online-Casinos bewerben, obwohl diese meist illegal sind. Die kurze Antwort: Weil sie es können. Die längere Antwort: Die Internet-Werbung für Online-Casinos unterliegt keiner Kontrolle. Weder Verbraucherschutz noch Behörden sind dafür zuständig. Das gesetzliche Wirrwarr um das ganze Thema soll künftig eine Glücksspielbehörde überwachen, die aber erst ab 2021 eingerichtet werden soll. Es wird also vermutlich noch Jahre dauern, bis es eine vernünftige Kontrollinstanz in der Republik gibt.
Immerhin sind die ersten Suchergebnisse bei Google als Anzeige gekennzeichnet. Wer weiter nach unten scrollt, entdeckt das ganze Ausmaß der Dreistigkeit. Dort finden sich dann Seiten wie: www.betrugstest.com oder www.wissen.de. Was sehr seriös aussieht ist meist einfach weiteres Affiliate Marketing für meist illegale Online-Casinos – allerdings ohne das kleine Wörtchen "Anzeige" irgendwo. Die Seite "betrugstest.com" hat sogar ein Siegel der Stiftung Warentest gefälscht. Wer genau hinschaut, erkennt, dass es nicht das Original ist.
Sie sind auf die vermeintliche Seriosität eines Online-Casinos hereingefallen? Sie möchten ihre Verluste zurückholen? Gerne helfen wir Ihnen dabei!
Das können die HFS-Rechtsanwälte für Sie tun
1. Wir prüfen für Sie, ob die Glücksspielanbieter, bei denen Sie Geld verspielt haben, illegal auf dem deutschen Markt unterwegs sind.
2. Wir helfen Ihnen Ihr Kostenrisiko zu minimieren: Wir stellen den Kontakt zu Prozess-Finanzierern her oder beantragen für Sie Prozesskostenhilfe.
3. Wir vertreten Sie außergerichtlich und bei Klageverfahren.